Seit Monaten befinden wir uns im repressiven Ausnahmezustand, der seinen bisherigen Höhepunkt in den gewaltsamen Angriffen auf unsere Häuser im Nordkiez fand. Durch die tägliche Belagerung des Kiezes, die Schikanen der Bullen und mediale Hetze sollen wir zur Kapitulation und Resignation gezwungen werden. Das Kalkül der Berliner Politik, die Hausprojekte zu isolieren und mit dem Bullenknüppel die zu vertreiben, die sich wehren, scheitert jedoch. Die Solidarität und die gemeinsame Wut über die staatlichen Zermürbungs- und Einschüchterungsversuche wuchs und wächst über den Nordkiez und über die „Szene“ hinaus und verbindet uns. Wir trotzen diesen Angriffen und bleiben widerständig im Kampf gegen den kapitalistischen Normalzustand!
Macht die Räumung des M99 zum Desaster!
Nach dem staatlichen Angriff auf den Friedrichshainer Nordkiez im Januar verkündete die Regierung, mit Verdrängung und Räumungen den Autonomen in Berlin den Garaus zu machen. Länger schon kämpft HG, der Betreiber des Revolutionsbedarfsladens M99, dagegen, dass er aus dem Weg geräumt wird.
M99 verteidigen!
HG und der M99 sind ein Relikt aus anderen Zeiten dieser Stadt, weswegen er über die Grenzen hinaus als Anlaufpunkt für große und kleine Revolutionär_innen berühmt und geschätzt ist. Alleine deswegen wollen wir nicht auf ihn verzichten. HG und der M99 sind seit Jahrzehnten zu einer Identität verschmolzen und es wäre sinnlos, nach Worten zu suchen, die die Gewalt nur annähernd beschreiben könnten, welche eine Zwangsräumung bedeuten würde. Wir wollen diese Gewalttat verhindern.
Den Angriff auf autonome Strukturen abwehren!
„Die Ermittler hoffen auch auf die Verdrängung der Autonomen aus den Kiezen durch steigende Mieten.“ Die Bullen haben mit diesem Satz nach der Razzia in der Rigaer 94 deutlich gemacht, worum es ihnen geht. Es geht nicht um die Menschen und es geht nicht um die Freiheit der Menschen. Sondern darum, Profitinteressen durchzusetzen. Die Gewalt, die die allgegenwärtige Verdrängung bedeutet, ist offensichtlich. Verlust des sozialen Umfelds, Zwangsumzüge, Wohnungsnot bis hin zu Obdachlosigkeit. Dass sie dabei versuchen, den Autonomen die Schuld in die Schuhe zu schieben, ist ein jämmerlicher Versuch, den Widerstand, der an vielen Orten der Stadt existiert, zu stigmatisieren.
Autonome Strukturen sind ein wesentlicher Faktor des Widerstandes. Wie sollte auch ein Widerstand funktionieren, der sich nicht auf eigene, vom Staat unabhängige Strukturen stützt? Schließlich bekämpfen wir nicht die Symptome einer „fehlerhaften Stadtpolitik“, sondern sehen den Staat als das Problem. Unsere Hausprojekte, die Kiezläden und autonome Strukturen sind eine wertvolle Ressource aller, die in dieser Stadt nicht zum Spielball kapitalistischer Interessen werden wollen.
Den Kampf für autonome Räume und rebellische Kieze stärken!
Fakt ist: auf der Agenda der Berliner Regierung steht die Bekämpfung autonomer Strukturen ganz weit oben. Anders ist es nicht zu erklären, dass bei rassistischen Mobilisierungen und angeblicher Terrorgefahr Tag und Nacht Hundertschaften und zivile Einheiten das Gefahrengebiet Rigaer Straße besetzt halten. Es ist täglich mit weiteren Razzien zu rechnen. Die permanente Überwachung und Unterdrückung des öffentlichen Lebens zielt darauf ab, die Anwohner*innen in eine passive Rolle zu drücken und die Dynamik, die von dort ausgeht, zu stoppen. Es liegt an Allen, Auswege zu finden und den Kampf des Rigaer Kiezes weiter in den Kontext der stadtweiten Konflikte um Wohn- und Lebensraum, aber auch des weltweiten Kampfes für Befreiung von Ausbeutung und Unterdrückung zu stellen.
Am Tag X nach Kreuzberg!
Jede Räumung, jede Razzia hat ihren Preis, den wir mitbestimmen. Falls sich die Regierung zur Räumung des M99 entschließt, knüpfen wir an die Mobilisierung zur Demo vom 06.02. an und tragen unsere Wut auf die Straße. Wir treffen uns am Tag X der Räumung des M99 wieder gemeinsam, um unserem Widerstand Ausdruck zu verleihen. Hoffentlich mit Allen, die Zwangsräumungen und Verdrängungen nicht länger dulden wollen und genauso kraftvoll, vielfältig, aber noch ein Stückchen wütender!
Treffpunkt: 20 Uhr in Kreuzberg 36, der genaue Ort wird kurzfristig veröffentlicht.
Falls die Bullen es unmöglich machen, gemeinsam auf die Straße zu gehen, schließen wir uns dem Aufruf zu dezentralen Aktionen an!
Kämpfen wir für autonome Strukturen! M99-Räumung zum Desaster werden lassen!
Quelle: https://linksunten.indymedia.org/de/node/169264